Ein kleiner Spaziergang in Paris gefällig?
Beginnen wir an der Metrostation "Rue Montmartre" im 2. Arrondissement, die mit den Linien 8 und 9 erreichbar ist. Der Rue du Faubourg Montmartre folgend, überquert man die Rue de la Grange-Batelière und erreicht kurz danach den Eingang der Passage Verdeau auf der linken Seite.
Ab hier kann man für eine Weile "in meergrünes Licht getauchte Menschenaquarien" eintreten. So hat Louis Aragon die Passagen, in seinem 1926 erschienenen "Pariser Landleben" genannt.
Über die Passagen Verdeau und Jouffroy erreicht man schließlich die Passage Panoramas, der sich südlich noch ein ganzes Gewirr von kleineren Nebenpassagen anschließt.
Durch die Lage in diesem quirligen Viertel und etwas abseits der Touristenströme, haben es diese Passagen nicht nötig sich aufzutakeln. Durch die Holzrahmen der Schaufenster, die Bodenfliesen und das gedämpfte Licht der Glasdächer wirken sie altmodisch und ein bisschen morbide. Das macht ihre besondere charmante Atmosphäre aus.
Ganz anders dagegen die beiden, erst jüngst sanierten Passagen Galerie Vivienne und Galerie Colbert, ganz in der Nähe des Palais Royal, an der Rue des Petit Champs gelegen. Sie sind schick und teuer, aber auch ein bisschen steril.
Doch auch im exklusiven Umfeld des Louvre gibt es eine kleine, ursprüngliche Passage. Die Galerie Véro-Dodat an der Rue Jean-Jacque-Rousseau gelegen, wirkt ein wenig deplaziert, aber sympathisch.
Die alten Pariser Passagen sind, als Vorgänger der Kaufhäuser, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden. In ihrer Hochzeit gab es über 100 in Paris. Diese Zahl ist heute auf knapp 20 geschrumpft.
Und der Philosoph Walter Benjamin wusste über sie zu berichten:
"1839 war es elegant, beim Promenieren eine Schildkröte mit sich zu führen. Das gibt einen Begriff vom Tempo des Flanierens in den Passagen."
Literatur: Gabriele Kalmbach, Paris; Köln:DuMont, 1997 (Richtig Reisen)
Version 1.3
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erstellt: 26.10.2003
geändert: 12.06.2011